Reallabor entwickeln

WindNODE setzte erstmalig erfolgreich das neue F&E-Format „Reallabor“ in Nordostdeutschland ein. Dazu gehörten insbesondere die Implementierung und Nutzung der regulatorischen Experimentierklausel SINTEG-V, die es den SINTEG-Partnern erlauben sollte, ohne wirtschaftliche Nachteile neue Betriebs- und Geschäftsmodelle zu testen. WindNODE steht aber auch für einen Ökosystem-Ansatz in der Energieforschung (große, agile, wertschöpfungsstufen-übergreifende Partnernetzwerke), für neue Partizipationsformate (z. B. „besuchbare Orte“) und für die Entwicklung positiver, chancenorientierter Energiewende-Narrative.

Maßstäbe, Standards und Normen für das intelligente Energiesystem made in Germany setzen

Die effiziente Systemintegration großer Mengen Erneuerbarer ist das Leitmotiv von WindNODE. Doch was genau ist ein "effizientes Energiesystem"? Wir brauchen eine Metrik, mit der wir die Gesamtsystemeffizienz analysieren, bewerten und vergleichen können. Wir müssen außerdem auf einer technischen Ebene sicherstellen, dass im effizienten Energiesystem "mit einer Sprache" gesprochen wird, also die erforderlichen Protokolle, Standards und Normen, etwa im Bereich des Datenaustauschs, verfügbar sind. Dabei geht es auch darum, Deutungshoheit für die nächste Phase der "Energiewende made in Germany" zu sichern.

  • Definition und Messung der Gesamtsystemeffizienz: Es wird eine Effizienzmetrik entwickelt, die technische, ökologische und soziale Aspekte umfasst. Daraus ergibt sich ein differenziertes Konzept für Gesamtsystemeffizienz, welches einerseits zur Messung des Projektfortschritts bei WindNODE angewendet wird und andererseits als Diagnoseinstrument zur Analyse anderer Energiesysteme weiterentwickelt werden kann.
  • Überblick zu Normung und Standardisierung: Wir nehmen eine Bedarfsanalyse für Normungs- und Standardisierungsbedarfe im Rahmen des "intelligenten Energiesystems" vor, stellen die Beteiligung an einschlägigen nationalen und internationalen Organisationen sicher und stoßen bei Bedarf konkrete Normungs- und Standardisierungsinitiativen an.
  • Mitwirkung bei VHPready: WindNODE engagiert sich mit VHPready für eine konkrete Standardisierungsinitiative, welche der standardisierten Vernetzung dezentraler Energieanlagen dient.

Technologieführerschaft: Chancen für Standort und Exporte nutzen

Energiewende wird noch überwiegend problemorientiert diskutiert. Tatsächlich aber birgt die Technologieführerschaft im „intelligenten Energiesystem“ für die WindNODE-Region große Chancen. Dazu zählt beispielsweise die Entwicklung hochwertiger Arbeitsplätze in wachstumsstarken Industrien, was eine Grundlage für zukunftssicheren Wohlstand in der Region sein kann. Auch die bessere Vernetzung der relevanten Akteure in den sechs beteiligten Bundesländern kann einen großen Mehrwert bieten. Und nicht zuletzt eröffnet jede technologische Innovation, die im Rahmen der Energiewende entwickelt wird, auch Exportpotenziale für die Zukunft.

  • Vernetzung in der Region: WindNODE versteht sich als Plattform und als Think Tank nicht nur für die beteiligten Partner, sondern auch für weitere externe Akteure und Initiativen. Wir bieten ein aktives Vernetzungsangebot im Rahmen unserer Konsortialtreffen, welche durch alle beteiligten Bundesländer rotieren, sowie durch unsere regelmäßigen Expertenworkshops und -dialoge.
  • Unterstützung des Transformationsprozesses: "Wir können Energie und Wende" – WindNODE hat nicht nur die energietechnische Kompetenz, sondern ist auch in einer Region zu Hause, welche Erfahrung mit großen Transformationsprozessen hat. Dieses Umfeld wollen wir nutzen, um anhand von Fallstudien (so z. B. gemeinsam mit der Initiative "Meine Energie für meine Stadt") zu demonstrieren, wie die Transformation des Energiesystems organisiert werden kann.
  • Zusammenarbeit mit den Ländern: Wir arbeiten eng mit den sechs beteiligten Bundesländern zusammen, um die Anbindung zu ihren energie- und klimapolitischen Zielen sicherzustellen. Gemeinsam wollen wir an Themen wie Netzausbau und Sektorkopplung, Verknüpfung zwischen intelligenter Energie und Smart City, Arbeitsplatzentwicklung, länderübergreifende energiewirtschaftliche Vernetzung sowie Kommunikations- und Partizipationskonzepte arbeiten.
  • Sichtbarkeit und Partnerschaften im Ausland: WindNODE soll einen Beitrag bieten, um Exportchancen für das "intelligente Energiesystem made in Germany" zu entwickeln. WindNODE nutzt daher Gelegenheiten für internationale Präsenz und baut vorhandene Partnerschaften aus.

Schaufenster: Energiewende zum Anfassen und Mitmachen

In der klassischen Lehre hat die Energiewirtschaft die Aufgabe, eine bestmögliche Balance aus Versorgungssicherheit, Preiswürdigkeit und Umweltverträglichkeit herzustellen. Gesellschaft kommt in diesem ursprünglichen Zieldreieck nicht vor. Erst in der jüngeren Debatte um die Energiewende hat sich Akzeptanz als eine vierte Zieldimension etabliert. Die gute Nachricht ist, dass die deutsche Energiewende hohe Akzeptanz genießt. Aber hat sie, mit den Worten von Bundesminister Peter Altmaier aus 2012 gesprochen, auch das Zeug, eine deutsche Analogie der amerikanischen Mondlandung zu werden – als „ein Projekt, das fasziniert und bannt“? Unter Fachleuten gibt es diese Faszination. Das ist bei den über vierhundert Kolleginnen und Kollegen, die aktiv an WindNODE mitarbeiten, immer wieder deutlich zu spüren. Aber für viele Menschen „kommt Strom einfach aus der Steckdose“ und ist Energie, speziell elektrische Energie, eine ebenso abstrakte wie uninteressante Sache. Energiewende ist mit Argumenten des Umwelt- und Klimaschutzes rational begründet, jedoch selten chancenorientiert motiviert.

  • Besuchbare Orte: WindNODE entwickelt Musterlösungen und macht sie für Fachpublikum, Politik und die interessierte Öffentlichkeit sichtbar. Zugleich wollen wir aber auch zum Dialog einladen, Netzwerke knüpfen und einen positiven Blick auf die deutsche Energiewende fördern. Dafür haben wir das Konzept der „besuchbaren Orte“ entwickelt – sie sind es, die maßgeblich unser Schaufenster-Versprechen einlösen. Der Begriff des „besuchbaren Ortes“ ist dabei ganz  wörtlich gemeint – als ein realer, physischer Ort, der von Interessierten besucht werden kann und eine Komponente aus WindNODE vorstellt: Entwicklungsarbeit und Projektergebnisse werden so (be-)greifbar, verständlich und emotional zugänglich gemacht.
  • Dialog mit Kunst und Kultur: Neben technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Aspekten uns bei WindNODE auch mit der Frage, wie Perspektivwechsel auf das Thema Energie gelingen und attraktivere Erzählungen entstehen können: Technologieführerschaft einer Exportnation, gute und zukunftsfeste Arbeitsplätze, sauberere Städte, dezentrale Beteiligung an der Wertschöpfung, Faszination durch Technik – all dies und noch mehr kann Energiewende sein. Wir arbeiten mit Mitteln der Kunst, um attraktive Energievisionen sichtbar zu machen, und wir lernen aus der Literatur, wie sich Energie-Narrative im Laufe der Jahrhunderte entwickelt haben. Wir wollen Lust auf Energie(wende) machen und ihren ästhetischen Reiz zeigen.
  • Partizipation und Interaktion: WindNODE versteht sich als Einladung zum Mitmachen – Menschen sollen für die Energiewende begeistert werden, ihre eigene Rolle darin entdecken und frische Ideen für das Energiesystem einbringen können. Mit dem Ideen- und Technologiewettbewerb WindNODE-Challenge laden wir dazu ein, sich an der Suche nach neuen Lösungen für offene Fragen der Energiewende zu beteiligen. Daneben entwickeln wir in den Energyhacks gemeinsam mit jungen Entwicklerinnen und Entwicklern neue Ideen für die nachhaltige Stromversorgung und für digitale Zukunftsstrategien.

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